Ergebnis 1 bis 20 von 234

Thema: [ZOOOOOmmxBIES! Staffel 3] Station 2 – Charging Itza

Hybrid-Darstellung

Vorheriger Beitrag Vorheriger Beitrag   Nächster Beitrag Nächster Beitrag
  1. #1
    Léo hatte immer geglaubt, es würde ihr leicht fallen, einen angemessenen Tod zu sterben. Und dieser hier war mehr als angemessen, er war geradezu würdevoll. Seeker war mit Abstand die beste Kämpferin, mit der sie seit vielen Jahren die Klingen kreuzen durfte, ihre Position als Oberhaupt eines Kriegerclans war ihr mehr als verständlich geworden. Die Schwarzhaarige Schönheit hatte erwartet, in diesen wohl letzten Augenblicken Frieden mit sich schließen zu können und das Folgende mit offenen Armen und wahrhaftem Mut anzunehmen.
    Doch so, wie sie fast küssen konnten, ihre Leiber so eng aneinander, dass sie das Klopfen des anderen Herzens wie ihr eigenes fühlte- da wurde ihr klar, wie sehr sie noch weiterleben wollte. Weiterleben musste. Unnachgiebig, kraftvoll, synchron schlugen beide Herzen mit der eindeutigen Botschaft, dass dies heutzutage schon eine der größten Leistungen war. Dass man das nicht einfach wegwerfen kann.
    Was aber konnte man jetzt noch tun, um das Unvermeidliche abzuwenden? Sie hatte einen winzigen Fehler gemacht und würde nun dafür den höchsten Preis bezahlen, wenn nicht-
    Ihr schoss ein früherer Gedanke wieder durch den Kopf und ohne zu zögern überwand sie die wenigen Zentimeter zu Seekers Gesicht. Hart presste sie ihre eigenen, blut-und schweißbenetzten Lippen auf die ihres Gegenübers, die völlig perplex ihre Arme fast unmerklich senkte.
    Fast. Blitzschnell ergriff Léo die Gunst der Stunde und schlug mit ihrem freigewordenen Waffenarm gegen das Handgelenk der Anführerin, die daraufhin immernoch halb im Schock die Machete fallen ließ. Geschickt wurde ihr Baby von der Latina aufgefangen, während Seeker durch einen schnellen Tritt die Bodenhaftung verlor und rücklings zu Boden ging.
    Im nächsten Moment schon war Léo auf ihr und hielt ihr die Sichel gegen die Kehle. Sie musste nur noch einen Millimeter überwinden, dann würde sich der kalte Stahl wie Butter durch die Kehle schneiden und dem Leben einer zweifelsohne großen Anführerin ein Ende setzen.
    Doch nun, im Moment ihres Sieges, ihres Triumphes, schien ihr die Klinge zentnerschwer. Irgendetwas war falsch. Nein, das war das falsche Wort. Irgendetwas war anders, fort.
    Die ganze Wut, all der Hass waren verpufft, sie sah nicht mehr die Quelle all ihren Übels, eine Puta, die sich an ihren Guapo heranmachte. Sie sah nur noch eine Frau, die sich genauso in dieser Welt zurechtfinden musste und dabei einen fast identischen Weg wie sie selbst eingeschlagen hatte.
    Kein Laut war mehr in der Halle zu hören. Einige hatten sich die Hände vors Gesicht geschlagen, andere die ihren griffbereit an der Waffe, sollte das ihrer Meinung nach falsche geschehen.
    Seeker sorgfältig im Blick behaltend richtete sich Léo auf. Sie konnte spüren, dass alle Augen auf sie gerichtet waren. Doch das war nicht wichtig.
    „Stärke ist nicht nur, einem Feind überlegen zu sein und hunderte Schlachten führen zu können, ohne große Verletzungen davon zu tragen. Stärke ist auch, das Richtige zu tun, selbst wenn es für einen selbst nicht logisch erscheint.
    Die Veeinigung unserer Clans macht uns zu einer Familie. Mein Vater war ein großer Mann, ich habe viel von ihm gelernt. Er sagte mir immer, dass die Familie alles sei und man niemals, egal was auch vorfallen mag, sich gegen seine eigene Familie richten soll. Er hat meinen Onkel, seinen eigenen Bruder, erschossen, weil sie einen Streit hatten. Hat sich das nie verziehen. Ich werde seine Fehler nicht wiederholen.“

    In hohem Bogen warf sie Sichel und Machete in die andere „Ecke“ der Schlammgrube.
    Dann streckte sie der Besiegten die Rechte hin:
    „Meine Schwester.“

    Geändert von Mephista (24.09.2015 um 18:26 Uhr)

  2. #2
    Dieser Kampf, der eigentlich ein Tanz zweier Schwestern war, ließ Seeker in Hochstimmung zurück, doch als der Sieg zum Greifen nahe war, passierte das Unfassbare.
    In einem unbedachten Moment, einem Wimpernschlag der Unaufmerksamkeit, spürte sie die harten Lippen ihrer Feindin auf den ihren, sie waren so rissig und rau wie ihre eigenen, fern ab davon, warm und weichgeküsst zu sein und Seekers Herz raste, so wie sie die Augen überrasscht aufriss. Sie wollte sie wegstoßen und dafür büßen lassen, doch etwas in ihr wollte sie verlangend packen und ihr zeigen, dass auch sie dieses Spiel meisterhaft beherrschte, doch ehe sie den Gedanken der Lust zu Ende spielen konnte, schlug sie hart auf dem Rücken auf und spürte den weichen Boden unter ihr, der sich an sie schmiegte, sie blinzelte gegen die Sonne, gegen den Schweiß und spürte mehr, dass Leo auf ihr saß, als dass sie es sah.
    Und sie spürte die Machete an ihrem Hals.
    Es wäre ein guter Tod gewesen, etwas, worüber sie der gefiederten Schlange sehr gerne berichtet hätte, doch auch Wut krampfte ihren Bauch zusammen, sie hatte doch noch so viele Schritte zu gehen.

    Sie wurde auf einmal ganz ruhig und zwang sich, nur noch wenige Augenblicke Stärke zu zeigen, bis sie all jene wiedersehen konnte, an die sie sich nur noch ganz verschwommen und verblasst erinnern konnte, die Menschen aus der alten Welt. Und vor allem jedoch die Krieger und Kriegerinnen, mit Denen sie die neue Welt gemeistert hatte.
    Und dann begann Leo zu sprechen und sie sprach genau aus, was sie so gerne gesagt und geschrieen hätte, doch nicht konnte, weil ihr nie die rechten Worte einfallen wollten...

    Sie öffnete die Augen und sah die ausgestreckte Hand und wurde "Schwester" genannt, was ihr eine zärtliche Wärme im Herzen schenkte, die sie schon längt vergessen geglaubt hatte.
    So war sie lange nicht mehr genannt worden.
    Ohne zu zögern ergriff sie die Hand und ließ sich auf die Beine helfen, wieder standen sie sich gegenüber. Abgekämpft, verwundert, ausgezehrt und doch so nah. Nah genug, um wieder den Herzschlag der anderen spüren zu können, nicht zuletzt der fehlenden Kleidung.
    Seeker sah ihr direkt in die Augen und sagte leise und bestimmt: "Tu das nie wieder."
    "Der Kuss?"
    Seeker lächelte mit ihrer spöttischen Art: "Das nennst du einen Kuss? Pah, Küken." Sie ließ nicht ab von ihr und hatte ihre Hand noch immer fest ergriffen. "Der Nackenbiss. Davon werden meine Knie weich."
    Sie grinste nun fröhlich und etwas Unfassbares passierte: Sie riss die Hand von Leo nach oben und brüllte guttural mit einer seltsamen Betonung : "HOPE'ARIII!", wobei der letzte Laut in ein lautes Trillern überging, das dutzendfach von den Kriegern aufgenommen wurde, die nun ihrerseits begannen, mit ihren Klingen Lärm zu machen und den Laut immer weiter trugen, bis sie schließlich mit der ihnen ganz eigenen Gewandtheit und Agilität eine Art Affentanz aufführten, nicht, ohne das Klirren der Waffen zu unterbrechen.
    "Dein Jubel, 'Affenmädchen'", sagte sie schmunzelnd und das letzte Wort überraschend sanft aussprechend, ließ ihre Hand los und stieß ihr leicht vor die Brust, um den Abstand zwischen den Beiden zu vergrößeren.

    "Bringt mir eines der Opfer!", brüllte sie dann, noch immer halbnackt und mit glänzendem Schweiß und nassem Schlamm auf dem mit mit verschlungenen Mustern gezeichnetem Leib.

    Lancaster und Haile sahen plötzlich mehrere der Vultures auf sich zueilen und genau den Mann aus der Hütte zerren, den sie getränkt und befreit hatte und der sie nun abermals hilfesuchend ansah.
    Und dann war er schon grob bis zur Grube gezerrt worden.
    "Runter mit ihm.", befahl Seeker knapp und hatte wieder diesen raubtierhaften Blick.
    "Was mir gehört, soll dir gehören, Schwester! Nimm ihn hier als ersten Teil geteilter Beute, mögen noch viele gemeinsame Schlachten uns mehr bringen.", strahlte sie Leo an, als der Mann im weichen Schlamm landete.

    Sie ging auf den Mann zu und zwang ihn, Leo anzusehen. "Wie heißt du, Sabal?"

    Der Mann, der nun auf den Knien saß, dessen linkes Auge noch immer verkrustet war von einer Kopfwunde und dessen nackter Oberkörper gezeichnet war von harten Tritten und Schlägen reckte den Kopf und sagte trotzig: "Jackal."

    "Nun denn, Jackal von den Sabals. Du kniest vor einer großen Kriegerin."
    Mit diesen Worten ließ sie ihn los und streckte die Hände in einer Geste der Großzügigkeit aus.
    "Er ist nun dein, Schwester."

    Geändert von Daen vom Clan (24.09.2015 um 19:28 Uhr)

  3. #3
    Die Fesselabdrücke und Flecken jeglicher Farbschattierung schmerzten bei jedem Atemzug, den er tat. Sein Rücken und seine Schultern waren nach den zahllosen Tagen an dem Pfahl von Regen und Wind steif gefroren. Aber der "Sabal" grinste die "große Kriegerin" dennoch an, ruckte mit dem Kopf um eine nasse, dunkle Strähne aus dem Gesicht zu wischen und die Latina wortlos und eingehend zu mustern. Ließ sich sogar zu einem Kopfrucken herab, das man als winzige Verbeugung deuten konnte.

    Doch so recht schien es ihm nicht zu gelingen, seiner neuen Besitzerin auf Vulture-gefällige Weise anständig Ehre zu erbieten. Unter Seekers hartem Griff in seinen Nacken und einem harten Schlag auf den Hinterkopf - der keinen Zweifel daran ließ wie sehr sie es genoss ihre Beute zu demütigen - krachte sein Kinn einen Augenblick später hart und schmerzhaft auf seine Brust. Das spöttische Grinsen in seinem Gesicht verkam zu einem Zähnefletschen, dass Hailes Konkurrenz machen konnte. Bart sei Dank sah Seeker das nicht und hatte keinen Grund nachzusetzen.

    Er zitterte kein bisschen, den geschundenen Knochen zum Trotz. Gierig sog er die stickige Luft hier unten ein, wie ein Beruhigungsmittel. Leckte sich den Nachgeschmack von Wasser von den aufgeplatzten, blutigen Lippen wie guten Whiskey. Selbstbeherrscht blieb er vor der Latina hocken. Zeigte keine weitere Regung. Beobachtete und wartete.

    Geändert von Viviane (24.09.2015 um 20:47 Uhr)

  4. #4
    Vincent und Jäger sahen zu, wie die unidentifizierte Person den Fluss entlang schwamm. In den Händen konnte man eine Waffe erkennen, die er über seinem Kopf hielt um sie von der Nässe zu schützen. Offenbar hatte er noch nicht bemerkt, dass die Baustelle für eine Weile zweckentfremdet wurde.

    "Kannst was erkennen?", fragte Jäger. Vincent schielte angestrengt durch sein Zielfernrohr.

    "Sehe nur den Kopf. Könnte zu einem der Stämme hier angehören, könnte auch ein einfacher Plünderer sein. Jedenfalls macht er keine Anstalten sich unserem Lager zu nähern. Hat definitiv was anderes vor."

    Jäger rieb sich nachdenklich das Kinn. Eine Entscheidung kämpfte sich in ihm hoch, aber er wollte sich selbst wieder davon abbringen. Ihre Mission war klar, die Kapsel mit dem Gegenmittel Fuzzi muss an seinen vorbestimmten Ort gebracht werden. Die Karawane muss weiterziehen. Auf sich aufmerksam zu machen könnte große Scheiße herbeirufen, und davon hatte die Gruppe schon genug an diesem Tag gesehen. Nichtsdestotrotz könnte da gerade wichtiges Intel durch den Fluss waten, mit einer intakten Feuerwaffe obendrein. Sollte dieser Kerl feindlich gesinnt sein, dann würde Vincent ihn mit einem sauberen Schuss erledigen. Falls er sich brav fügt und für uns singt wie ein ..äh, wie ein Fisch, dann könnten sie Infos über die umliegenden Gebiete aus ihm herauskitzeln und etwaige Feindesstellungen auf der Karte ergänzen. Sicherheit oder potentieller SNAFU Moment? Er biss sich auf die Unterlippe und wandte sich wieder an Vincent.

    "Schnappen wir den uns, Vince.", er rieb die Handflächen aneinander.

    "Bis du sicher? Jetzt noch schlafende Hunde wecken?"

    "Erstens, das heißt schlafende Bären..."

    "Nein, tut es nicht."

    "...Zweitens, ich wissen will was er weiß. Und die Waffe. Ich will sie haben."

    "Kannst du überhaupt damit umgehen?"

    "Erstens..."

    "Was soll das immer mit den Aufzählungen?"

    "...man nennt mich nicht umsonst Jäger. Und Zweitens, nein ich kann nicht mit Waffe umgehen, aber wir einige Leute kennen die das können, stimmts? Also. Du hast eine Minute um Fluss nach irgendwelchen Anderen zu absuchen. Dann du dich versteckst schnell hinter dieser Mauer dort, siehst du sie? Halte damit auf ihn drauf, er muss Lauf gut sehen können, muss wissen, dass eine falsche Bewegung Tod bedeutet. Ich komme raus und sag ihm nett und freundlich er soll sein Arsch an Ufer bringen. Dann wir haben kultivierte Gespräch zwischen Erwachsenen. Abgemacht?"

    Vincent verzog sein Gesicht, aber protestierte nicht. Wenn er sich hinter der Mauer aufhalten würde, könnte er aus relativer Nähe das Fadenkreuz gut draufhalten. Selbst wenn der Andere seine Waffe benutzen wollte, es wäre ein langwieriger und anstrengender Akt schwimmend zu zielen und zu schießen. Genug Zeit für einen gezielten Schuss.

    Einige Augenblicke verstrichen ohne dass weitere Nachzügler ins Blickfeld schwammen. Der einsame Kopf hatte sich ein gutes Stück von ihnen entfernt, aber wenn sie jetzt losrennen, würden sie ihn einholen. Vincent spürte Jägers Hand auf seiner Schulter. Das war dann wohl der Startschuss. Beide rappelten sich auf und liefen zu der besprochenen Stelle. Vincent kletterte auf einen Geröllhaufen und stützte die Arme mit dem Gewehr im Anschlag auf eine Betonmauer. Die Person war bereits etwas weiter geschwommen und hätte seinen Kopf wenden müssen, um die anderen Beiden sehen zu können. Jäger lief nah an das Wasser heran, ging ein Paar Schritte mit dem Schwimmenden mit, schirmte anschließend mit den Handflächen den Mund ab und holte Luft:

    "Hey Kollege! Wie ist das Wasser? Gut? Ich und mein Freund hier", er wies mit einer Armbewegung auf Vincent, der den Lauf auf den Kopf des Schwimmers gerichtet hielt, "wollen kurz mit dich plaudern!" Jäger machte eine einladende Geste mit dem Kopf. "Komm her, aber keine schnellen Bewegung, ja? Wir dich können abtrocknen, oder wir können dir auch Loch in Kopf verpassen! Deine Entscheidung! Also?"

    Er verschränkte die Hände vor der Brust und blickte nochmal demonstrativ in die Richtung von Vincent, der sich nicht gerührt hatte und mit großer Konzentration aufs Wasser schielte.

  5. #5
    Normalerweise wäre Niki niemand gewesen, der auf solche Einladungen eingegangen wäre. Vor allem die des Bosses der Sabal, den er noch nicht einmal eine Stunde lang kannte. Außerdem hatte eine Schuld, in der man bei jemanden stand, in dieser Welt zu viel Bedeutung, als dass man sie einfach in Kauf nehmen konnte. Aber irgendwie konnte er sich nicht entgehen lassen, sich ein Gespräch mit Julio zu genehmigen - die Sache musste noch viel tiefer geschaufelt werden, bevor Entscheidungen getroffen wurden.

    "Also schön, Julio, Sie haben mich überzeugt - ich bleibe aus Interesse an dem, was Sie uns zu erzählen haben, gerne zum Essen."

    Mit den Hintergedanken, erst mit dem Essen herumzuspielen und Frank quasi seine Portion vorkosten zu lassen - nicht die feine Art, aber wohl die intelligenteste.

    "Aber ich bin nicht hier, um Ihre Gastfreundschaft zu genießen, auch, wenn ich sie sehr willkommen heiße - unsere Truppe befindet sich gerade auf einer wichtigen Reise, zumindest für uns wichtig, und da kann alles, worüber ich mich mit Personen wie Ihnen austauschen kann, hilfreich sein. Ich habe nämlich auch Leute um mich herum, die ich beschützen möchte, und mit jedem Wort mehr, dass ich in meinem Kopf abspeichern kann, ist ein Atemzug mehr für uns alle garantiert."

    Mit den Leuten meinte Niki fast ausschließlich nur Alex, aber Julio musste ja nicht wissen, dass er eine Tochter hat.

    "Wie dem auch sei - bevor wir weitermachen, geht es um Ihren Gefallen. Natürlich helfen wir gerne, aber nicht aus Selbstlosigkeit. Wir möchten, wie ein jeder gesund denkende Mensch auch, wissen, woran wir sein könnten. Dieses Friedensgeschenk, das Sie den Vultures überreichen möchten, dahinter steckt Ihrer Andeutung nach doch mehr, als es momentan die Bezeichnung hat, nicht wahr? Unsere Leute haben in einer Welt wie dieser nicht bis heute überlebt, um bei irgendeinem unscheinbaren Botengang ins Gras beißen zu müssen. Wenn ich Sie also höflich darum bitten dürfte, etwas offener in dieser Hinsicht zu sein? Wir können uns bei sowas nie sicher genug fühlen."

  6. #6
    Seeker stapfte nach oben und ergriff die ausgestreckte Hand von Voodoo, der ihr in einer unmerklichen Geste etwas Blut von der Schulter wischte und in der zweiten Geste ihre nackte Brust betrachtete, als ob er noch etwas zu ergänzen hätte, bis sie ihm einen zustimmenden Blick zuwarf und "heute Abend" knurrte.
    Dann marschierte sie Richtung Scheune und befahl den beiden Jungkriegern, die sie vor dem Kampf schon bedient hatten, ihr zu folgen. Der letzte Blick, bevor sie in der Scheune verschwand, um sich verarzten zu lassen, galt Leo, der sie lächeln zunickte.

    Als Seeker gegangen war, brüllte Voodoo in den aufbrausenden Jubel: „Seeker Vulture hat heute eine Schwester gewonnen! Der Clan hat heute eine Schwester aus einer anderen Familie wiedergefunden!“
    Gunst +1 = Gunst Vulture (6/7)

    --

    Nachdem Jäger gerufen hatte, ruckte der Kopf des Mannes herum und er versuchte verzweifelt, gegen den Strom des Fluss abzutauchen, um noch an das rettende Ufer Richtung Schlachtfeld zu kommen, offensichtlich, um ihnen zu entkommen.
    Jäger deutete demonstrativ auf den Lauf des Gewehres und grinste, als plötzlich die Hölle losbrach und neben ihm Fetzen von Holz aus einem Baumstamm gerissen wurde. „KACKE!“ , entfuhr es ihm und er warf sich mit Vincent in Deckung, als abermals die Maschinenpistole krachte und feuerte, das Mündungsfeuer war genau und deutlich auszumachen. Die Kugeln waren so unplatziert und schlecht, dass es sich entweder um Sperrfeuer oder einen verdammt schlechten Schützen handeln musste.
    Der Schwimmer erkletterte das andere Ufer und verschwand schnell im Gebüsch.
    Den beiden war klar, dass sie jetzt rennen mussten, wollten sie den Schützen oder den Schwimmer noch erwischen oder zur Rede stellen…

    --

    Julio hatte den Kopf schief gelegt, dann fing er leise an zu kichern. Es war ein fast kindisches Kichern, doch er klatschte aufgeräumt in die Hände und ließ ein letztes Mal die Finger kosend über den Humvee streichen.
    „Warum eigentlich nicht?“, grinste er wieder und führte die Drei an der Seite der Mauer entlang und schließlich in der Nähe zum Tor in ein Kellergeschoss in dem zwei gelangweilte Wachleute saßen und augenscheinlich Poker spielten und bei dem Erscheinen von Julio sofort aufsprangen und vor dem Boss salutierten. Der winkte lächelnd ab und lobte sie kurz, dann führte er die Gruppe weiter bis zu einer Kellertür, auf der sich diverse Warnschilder befanden, auch das für chemische Kampfstoffe.

    Theatralisch drehte er sich auf dem Absatz um und lächelte. „Wie sie Drei aus ihren Einsätzen in Shengs Hope bereits wissen, kann man den Barbaren mit normalen Waffen nicht beikommen. Sie flüchten in den Wald, in die Sümpfe oder aufs Meer. Richtig?“ Er wartete die Antwort nicht ab, sondern fuhr sofort fort: „Deswegen ist ein Angriff, der als Solcher nicht erkannt wird, der beste Angriff. Manche könnten die Methoden als barbarisch erachten, aber ich möchte wiederholt darauf hinweisen, dass es sich hier um eine Maßnahme zur Wahrung des Friedens handelt. Die Vulture zwingen uns dazu mit ihrem Terror und wir müssen antworten.“
    Er erschien nun gefasst und offensichtlich wild entschlossen.
    „Kommen Sie und betreten Sie mit mir den Ort, an dem wir eine Ära des Friedens und Handels einläuten werden.“, erklärte er und schwang die Tür auf.
    Lisa, Niki und Frank erkannten geflieste Wände und Schutzanzüge, zudem Gläser, Kolben und Fässer. Er führte sie um eine Ecke der ehemaligen Dusche herum und sie erkannten nun ein größeres Labor, in dem unangenehm roch, Metalltische waren aufgebaut und mit allerlei Chemikalien bestückt, die in verschiedenen Behältern zusammengesucht worden waren. Verschiedene Mischungen blubberten und dann sahen sie einen Mann, der nicht größer als 1 Meter 60 war und Dicke Handschuhe und Schürze trug. Sein Grinsen war diabolisch. „Und Doctor, sind wir soweit?“


    „Ja…“, krächzte dieser mit einem sadistischen Lächeln, sein Akzent klang europäisch, Lisa hätte sogar „deutsch“ gesagt. „Der gesamte Vorrat an Sarin ist einsatzbereit. Wir müssen ihn nur noch im Lager der Vulture deponieren und entweder den Fernzünder betätigen oder auf Ausdünstung warten. So oder so – das Problem hat sich bald gelöst.“ Er kicherte noch einmal und nickte un rieb sich wie ein böser Kobold die Hände.
    „Das, meine Dame, meine Herren ist Doktor Gleiwitz, der Retter unserer bescheidenen Ansiedlung.“
    "Sind das… die Freiwilligen, die mein Kleinod zu den Vulture bringen?“
    „Das will ich meinen!“, lachte Julio und legte Niki freundschaftlich den Arm um die Schulter.

    Geändert von Daen vom Clan (24.09.2015 um 23:12 Uhr)

  7. #7
    Plötzlich ging alles sehr schnell. Gerade noch stand Haile hinter Leo, dann stellte sich Lancaster zwischen die beiden Furien und schließlich endete es doch in einer Prügelei. Vermutlich - Haile nutzte die Gunst der Stunde, um ihrem Anführer endlich die Opfer zu zeigen. Das war ja eigentlich auch der Sinn hinter der Sache. Haile wusste nicht warum, vielleicht war es ihre eigene Geschichte, aber sie wollte nicht noch mehr Leben geopfert sehen. Die Reise mit ihrer neuen Familie hatte ihr gezeigt, dass die Welt es wert war, gerettet zu werden - es war ganz anders, als die Kultisten immer behauptet hatten. Die Menschen waren nicht hoffnungslos. Die Menschheit war nicht hoffnungslos.

    "Sch...eibenkleister, Haile. Wenn die Vultures uns sehen haben wir ein echt fettes Problem."
    "..."

    Schon wieder. Was hatten die Älteren der Familie denn bitte gegen das Retten von Menschenleben? War das nicht irgendwie das Ziel ihrer Reise? Erst Evi, und jetzt auch noch Lancaster. Haile stand kurz davor, bockig mit dem Fuß aufzustampfen (denn auch postapokalyptische Teenager sind immernoch irgendwo Teenager) und sich die Männer einfach selber über die Schulter zu werfen. Was angesichts ihrer Statur eine wirklich schlechte Idee gewesen wäre. Aber die Älteren wollten sich ja unbedingt mit diesen Wilden verbrüdern.

    "...!"

    Mitten in diesen unausgesprochenen Konflikt kamen die Wachen von Seeker geplatzt, die sich einen der Gefangenen schnappten und wortlos mit ihm zur Schlammgrube stapften. Haile warf Lancaster einen trotzigen Seitenblick zu und rannte hinter der Prozession her. Sie kam gerade noch rechtzeitig, um die Schenkung zu beobachten. Jakal stand einfach nur da, schicksalsergeben und still. Er hätte ein gutes Opfer abgegeben. Er hatte den Kopf vor Leo gesenkt, die immernoch wie eine Amazone im Ring stand. Über die Köpfe hinweg warf sie Haile einen Blick zu.

    "Danke, Schwester, für dieses großzügige Geschenk."
    "..."
    "Aber lass uns nicht vergessen, dass auch meine - unsere - Schwester, Haile Throatseeker, ihre Kraft beweisen wollte"

    Leo winkte Haile heran, die im Vorbeigehen Jakal kurz in die Schulter kniff - eine Geste des "Alles wird gut", oder zumindestens des "Alles wird okay".

    "Steh auf. Komm her."

    Jakal gehorchte. Er hatte anscheinend gelernt, nicht zu widersprechen. Und für diese Lehrstunde schmerzhaft bezahlt.

    Der Ring war nun frei. Haile warf noch einen Seitenblick auf Jakal, nickte ihm aufmunternd zu und trat dann in den Ring. Dort wartete sie auf einen würdigen Gegner - welcher Art auch immer.

    Haile ist bereit für die Prüfung der Kraft (Raufbold) mit einem gleichwertigen Gegner (normale Erfolgschance)

    Geändert von Caro (25.09.2015 um 00:46 Uhr)

  8. #8
    Niki spürte nicht nur den Handabdruck, als Julio seinen Arm auf Nikis Schultern ausruhte. Dieser Druck drang noch viel weiter nach innen, durch seine Adern bis in sein Herz. "Theatralisch" war genau das richtige Wort, um ihn zu beschreiben. Denn er tat einen wunderbaren Job damit, seine Rafinesse durch sein scheinbar lockeres Gemüt hinwegzusetzen. Und Julio tat dies bestimmt auch nicht, um sich zu verstellen. Nein, er wusste wohl, dass seine Zuhörer sein Schauspiel erkennen würden - wozu machte er sich also die Mühe? Wahrscheinlich aus einem simplen Grund: Es machte ihm Spaß.

    Niki trat einen hastigen Schritt zur Seite und drehte seine Schulter von ihm weg, schaute ihm aber direkt in sein immer noch grinsendes Gesicht:

    "Julio, Sie sind gemein!"

    Einen leicht überraschten Gesichtsausdruck konnte die betroffene Person jedoch diesmal nicht verbergen, aber alles andere wäre auch etwas zu offensichtlich unnatürlich gewesen.

    "Niki - ich schätze, ich verstehe nicht so recht?"
    "Was soll ich denn bitteschön noch antworten? Wir werden sicherlich nicht Ihr Gesuch einfach lächelnd abwinken und dann einfach nach Hause gehen können! Im Grunde genommen überlassen Sie uns ja gar keine Entscheidungsgewalt über diese Situation."

    Niki blickte weiterhin nervös in das Gesicht von dem Boss, der erst nachdenklich, dann resignierend zur Seite schaute. Niki atmete tief durch und sprach weiter:

    "Also schön - wie ich ja bereits angedeutet hatte, werden wir uns dem Auftrag wohl annehmen. Aber im Angesicht des jüngst verlaufenden Gesprächs werde ich das Angebot zum Essen wieder ausschlagen müssen, so leid es mir tut. Und meine Partner täten gut daran, es mir gleich zu folgen, aber die Entscheidung überlasse ich ihnen."

    Er schaute sich ein wenig um, tat ein paar Schritte und fing dann wieder an zu reden:

    "Aber wir benötigen Details, Julio. Der Auftrag wird wohl kaum auf gedanklichem Papier so aussehen, dass wir jemanden von uns losschicken, der dann gemütlich zu den Vultures spaziert und dann ganz schnell wieder das Weite sucht! Wenn Sie uns, wildfremden Personen, so leicht eine solch gefährliche Waffe anvertrauen würden, wären Sie jetzt wohl kaum am Leben, und noch weniger das Oberhaupt eines solch beachtlichen kleinen Reiches, wie ich es mal nennen darf. Ich muss Sie also wieder darum bitten, Ihre Karten offen zu spielen. Momentan sehe ich mein zukünftiges Ich nämlich noch durchlöchert, mit einem Dolch im Rücken!"

  9. #9
    Na wer sagts denn, da hat jemand einen Freund mitgebracht. Vorsichtig lugte Jäger über die Betonmauer, hinter die er mit Vincent während des Beschusses abgetaucht war. Der Schwimmer hatte sich bereits davon gemacht. Um ihn jetzt noch kriegen zu können, musste einer von ihnen ans andere Ufer schwimmen und die Verfolgung zu Fuß aufnehmen. Jäger entschied sich dagegen, sich die Füße nass zu machen und widmete seine volle Aufmerksamkeit dem Heckenschützen. Das Mündungsfeuer flammte erneut auf, kurz darauf knallten laut die Schüsse und die Kugeln bohrten sich mit einem giftigen Pfeifgeräusch in die Mauer.

    "Gib mir Deckung!", rief Jäger während er seine Kletteraxt aus dem Riemen zog und sich startklar machte.

    "Du willst da raus? Sicher?", schrie Vincent zurück.

    "Kollege schießt wie alte Oma auf Dreirad! Guck!"

    Eine weitere Salve pfiff ihnen um die Ohren. Die Geschosse flogen weit über ihren Köpfen hinweg, einige platschten laut ins Wasser, andere Schlugen in eine Mauer ein, 10 Meter von ihnen entfernt.

    "Ich weiß wo er ist und kann über Baustelle von Versteck zu Versteck rennen. Aber dann ich auf freie Feld! Du musst ihn in Schach halten, damit ich zu Waldstück gelange und das hier auf sein Schädel schlage!" Er warf die Axt leicht in die Luft und fing sie wieder auf.

    "Wirst du ihn gleich töten?"

    "Nicht wenn ich vermeiden kann. Aber wenn er mir keine Wahl lässt, ich werde mit spitze Ende zuschlagen müssen. Bis dahin halte auf ihn drauf. Er im Gehölz am Waldrand versteckt, hinter Baum. Muss immer rausgucken. Du dann kannst schießen. Ich verlass mich auf dich, ja?"

    Jäger grinste. Er spürte wie sein Herz nun zum zweiten Male an diesem Tag das Adrenalin durch seinen Körper jagte. Seine Sinne waren geschärft, die Muskeln in seinen Beinen fühlten sich wie Sprungfedern an, bereit ihn über die Arena bis zur Finishline zu tragen. Genau wie auf den Scavenger Runs, nur unter leicht erschwerten Bedingungen, dachte er. Er presste sich an die Mauer, spürte die Kälte in seinem erhitzten Rücken. Die Axt fühlte sich so vertraut an, als brenne sie wie er selbst auf den bevorstehenden Run.

    Die Schüsse stoppten abrupt und Ruhe kehrte ein. Jetzt oder nie.

  10. #10
    "Natürlich ist dies alles nicht so einfach, werter Freund. Ihnen war doch klar, dass Sie die von Ihnen so begehrten Batterien erst dann erhalten, wenn die Vulture vor uns im Staub liegen und wir sie mit Mann und Maus getötet haben.
    Für den Frieden natürlich und für die Handelsbeziehungen."
    Julio missinterpretierte seine Skepsis und fügte noch hinzu: "Ich habe ihnen meine Waffen gezeigt und bewiesen, dass wir gewinnen werden. Leider kennt man uns dort bereits, aber wenn Sie als Jemand, der den Vultures vollkommen unbekannt ist, sich ihr Vertrauen erarbeiten und dann das kleine Spielzeug deponieren, dann kommen wir komplett ohne eigene Verluste aus. Und wissen Sie was, werter chinesischer Freund - ich schenken Ihnen meinen Jeep. Mit dem Maschinengewehr. Na, wie klingt das in Ihren Ohren?"

    Der Doktor kicherte wieder sein hohes, fistelstimmiges Lachen und machte sich dann daran, kleine Phiolen in eine Art umgebaute Zentrifuge zu platzieren, dabei ging er äußerst behutsam vor und seine Finger zitterten kein einziges Mal.

Berechtigungen

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •